Ausstellung in der Villa Alstede auf Hof Schulze Hauling
Kein Zweifel: Die Villa Alstede nahe Schapdetten eignet sich zu einem Kulturtempel erster Güte. Auf dem historischen Boden des alten Schulze Hauling Hofes nahe der Kreisstraße 11 stand am Samstag eine Bilder- und Kunstwerke-Schau im Mittelpunkt, die alle Gäste beeindruckte. Mehr als 400 Besucher - aus dem Münsterland, aus dem Ruhrgebiet wie auch aus den nahen Niederlanden - waren gekommen, die Bilder der in Dülmen lebenden Polin Joanna Sadkiewicz und die Kunstwerke des Bulderaner Bankers Paul Weimann zu sehen - und zu bewundern.
Auch der Bürgermeister Heinz Fliß konnte seine Überraschung ob der großartigen Präsentation wie auch des Andrangs nicht verbergen:” Was auf diesem Hof geschaffen wurde, ist für die Gemeinde von historischer Bedeutung.” Hofbesitzer Georg Schulze Hauling führte die Besucher durch den alten, teilrenovierten mehrstöckigen Speicher und versprach “bis zum Winter mit der Restaurierung des historischen Gebäudes fertig zu werden.”
Die Kunsthistorikerin Elvira Meisel-Kämper aus Ahaus erklärte in einem
von viel Anerkennung getragenen Einführungsvortrag die Ent- stehung wie
das verstehen der Bilder, vor allem die der jungen Polin. Paul Weimann
ist in der Region kein Unbekannter. Er stellt seit über 20 Jahren aus.
Seine Bilder, oft Acyl-Sand- Kollagen, entstehen meist nach Inspiration
duch die Natur. “Paul Weimann ist ein Mann des Himmels. Er beobachtet
und setzt um.
Schafft dabei keine Kitschkultur von Wolkenbergen und Sonnenrändern,
sondern Natur- empfindungen ohne konkreten Abbildungszwang”, so die
Kunsthistorikerin. Die Formen seiner Holzskulpturen wirken steif und
puppenhaft abstrahiert
Oft sind sie hintergründig humoristisch wobei ihm die Holzstruktur
wichtiger ist als eine endgültige, möglische realistische Figur.
Joanna Sadkiewicz kam erst spät zur Malerei. Vorher viel sie als
brilliante Schachmeisterin auf. Vom “königlichen Spiel” setzte sie
zumindes die Logik bei ihrer Malerei ein. Nach dem Motto “Was ich
male muss auch verkaufbar sein”,
schafft sie großflächige Ölbilder,
die zeigen, dass sie das, was sie malt, auch liebt. Ihre Bilder
beeindrucken nicht nur wegen ihrer großartigen Technik im Einklang
von Farbe, Motiv und Licht. Seien es münsterländische Landschaften,
der Holzturm einer alten Kirche oder ein wuchtiger Klosterbau hinter
winterlichen Bäumen - ihre Bilder fesseln.
Ihre Verbindung zur polnischen Heimat wie auch zu einer Religiösität
zeigen zwei ausdrucksstarke Marienbilder: eine Pieta und eine
Marien-Ikone. Niemand, der bei ihrer Betrachtung nicht nachdenklich
wurde.
Bericht aus den Westfälischen Nachrichten vom 29.09.2003