Hermann Timpert und Georg Schulz Hauling haben sich einst in der
Pommesbude kennengelernt. Seit zweieinhalb Jahren arbeiten sie fast Tag
und Nacht an den alten Gebäuden des Hofes Schulze Hauling. "Das Anwesen
bestand damals aus insgesamt acht Gebäuden", erzählt Georg Schulze
Hauling. Mittlerweile zählt der Hof nur noch vier Gebäude. Und darunter
fällt auch der Speicher,
in dem einst Getreide gelagert wurde und die
Großmutter von Georg Schulze Hauling wohnte. "Er ist der höchste
Speicher im gesamten Münsterland", sagt Georg Schulze Hauling. Und
das habe die beiden Schapdettener sogar schriftlich: Das Denkmalamt in
Münster schrieb es ihnen schwarz auf weiß in einer Urkunde. Das
älteste Gebäude auf dem Anwesen ist die Kemenate aus dem Jahre 1536.
Das Haupthaus wurde 1877 erbaut, der große Speicher 1890, und zuletzt
wurde 1908 das Stallgebäude errichtet.
Dass die letzten drei Gebäude in so kurzen zeitlichen Abständen entstanden, zeugt vom ehemaligen Reichtum des Hofes.
Das belegen auch die Abgabenzahlungen des Hofes aus diesen Jahren. Die Geschichte des Hofes, die sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen ist so interessant, dass selbst der Schriftsteller Rolf Heinrich Lampe die Geschichte "studiert", um eine Chronik darüber schreiben zu können. Ende des Jahres soll sie fertig sein, kündigt Lampe an.
Während auf diese Weise die Geschichte des Hofes aufgearbeitet wird,
arbeiten Schulze Hauling und Timpert seit März 2000 Stück für Stück die
Gebäude auf. "Wir brauchen keine Handwerker", so Timpert.
Da bei der Schätzung der Gesamtkosten der Gutachter vor fast drei Jahren
auf eine Summe von 1,5 Millionen Mark kam, wenn eine Firma das alles
restaurieren sollte, beschloss Schulze Hauling, der ansonsten Landwirt
ist, selber die Arbeit in Angriff zu nehmen. Doch das verschlingt so
viel Zeit, dass er sein Land mittlerweile verpachtet hat und sich somit
voll und ganz den Arbeiten auf dem Hof widmen kann. "Wochenende gibt es
für uns nicht", sagt Hermann Timpert.
Von der Drainage über den
Innenausbau bis zu einem Weg, gelegt aus großen Sandsteinplatten,
machen die beiden alles selber.
Bisher flossen noch keine öffentlichen Gelder für die mühevolle Restaurierung, und somit hat Schulze Hauling bisher alles selber finanziert. Der Hof befindet sich nunmehr schon seit fast 200 Jahren in Familienbesitz.
Die Ergebnisse der über zweijährigen Arbeit sind am fast zwanzig Meter hohen Speicher zu sehen, dessen Fassade aus Ibbenbürener Sandstein besteht. Der Dachstuhl wurde verstärkt, außerdem kamen neue Pfannen drauf. Neben diesen sichtbaren Erneuerungen gibt es natürlich welche, die man eher nicht sieht. Dazu zählt unter anderem der Anschluss an das öffentliche Abwassernetz sowie eine Fußbodenheizung auf allen Etagen. Im Winter 2003 wollen die beiden die Zimmer des Speichers fertig haben. Dann stehen auf drei Etagen und im Dachgeschoss insgesamt 300 Quadratmeter Fläche zum Wohnen zur Verfügung. Die sollen dann, so sagt Georg Schulze Hauling, vermietet werden.
Quelle "Streiflichter Dülmen"